Viola Asymmetrisch Modell AK
In der Geschichte des Geigenbaus gibt es unzählige Versuche, Handhabung und akustische Funktionsweise der Bratsche zu
optimieren. Daraus sind zwar verschiedene Modelle entstanden, eine originäre Violakonstruktion befindet sich bis
dato jedoch nicht dabei. Gerhard Otto Klier hat viele Jahre experimentiert und unterschiedliche Konzepte
entwickelt, bis es ihm 2003 gelungen ist, ein Modell zu entwerfen, das nicht nur äußerlich, sondern von der
Gesamtkonstruktion her asymmetrisch ist. Durch die diagonale Anordnung der Längsachse auf die an sich schon asymmetrische
Flächenform des Rhomboids gelang ihm die Realisierung eines erstaunlichen Instrumentes, ausgesprochen vorteilhaft für die
Handhabung und den erwünschten sonoren Bratschenklang. Zu nennen sind hier insbesondere die verbesserte Spielbarkeit durch die
verkürzte Korpuslänge (der linke Arm des Spielers muss weniger stark gestreckt werden und ist daher und ist daher auf die
Dauer geringer belastet), des Weiteren der kleinere rechte, obere Teil des Korpuses (dessen gerundeter, im Verlauf noch etwas flacher
wirkende Rand das Greifen in höheren Lagen spürbar erleichtert) und schließlich die insgesamt breiteren Maße des
Instruments (welche bei entsprechender Platzierung des Bassbalkens einen weichen, sonoren Bratschenklang mit einer ausgesprochen schönen,
klangvollen C- Saite bewirken).
Bereits bei der Entwicklung des Konstruktionsprinzips für eine asymmetrische Bratsche erkannte Klier, wie außerordentlich variabel und
"anwendungsfreundlich" in weiten Bereichen des Bratschenbaus dieses System ist. Modelle in sehr unterschiedlichen Korpus-
Größen (Mensuren) sind einfach zu konzipieren, wobei zwangsläufig ein überaus breites Spektrum an Klangfarben zu
erzielen ist. Auch bei einem modernen Streichinstrument erwartet der traditionell geprägter Musiker, dass es stilistisch ein
unabänderlich "klassisch" anmutendes Äußeres aufweist. Deshalb passte Klier einen früheren, auf
herkömmliche Weise entworfenen Umriss seiner Bratsche quasi an die geometrische Form des Rhomboids (die verschobene Savart`sche
Trapezform einer Violine) an. In einem Zeitraum von ca. 17 Jahren kreierte er aus einer vagen Vorstellung ein reales Instrument.
Wichtige Inspirationen bei der praktischen Ausführung der Idee waren hier insbesondere Friedenreich Hundertwassers Ästhetik
der ungeraden Linie und Asymmetrie sowie Jürgen von Stietencrons Theorie von der "Innenraum-Konstruktion" der Geige.
Für seine Viola asymmetrisch Modell aK ist an Gerhard Klier vom damaligen Bundesminister für Wirtschaft und Technologie Michael Glos der Deutsche Musikinstrumentenpreis 2006 für Bratsche verliehen worden und bei der IHM München vom Präsident der Handwerkskammer für Oberfranken, Bayreuth Kurt Seelmann der Designpreis des oberfränkischen Handwerks 2009.